Frage:
Ist die Europäische Union eine faktische Diktatur?
2006-07-10 22:45:27 UTC
Indizien dafür:
- Die einzelnen Staaten verlieren ihre Autonomie, weil die EU sie bevormundet und ihnen Gesetzte überstülpt.
- Die EU neigt zur Totalüberwachung ihrer Bürger durch Datenauswertungen, Telefonüberwachung, Speicherung biometrischer Daten in Pässen und Ausweisen usw., später vielleicht sogar Einpflanzung von Chips in Körper/Gehirn?
- Die Mitgliedssaaten finanzieren den bürokratischen EU-Apparat, die EU-Bonzen und EU-Beamten und verschulden sich zusätzlich, obwohl sie selbst schon bankrott sind.
- Die EU-Politiker sacken horrende Gehälter ein, die in keinem Verhältnis zu ihrer Leistung stehen.
- Der einzelne Bürger hat rein gar nichts von der EU, sondern muß noch mehr Steuern bezahlen.
- Eine Zusammenarbeit zwischen den Ländern wäre ohne weiteres auch ohne die EU möglich und sinnvoll, einfach durch Vereinbarungen.
Sechszehn antworten:
2006-07-10 22:54:21 UTC
Auf Grund dieser Tatsachen, bin ich geneigt, Dir recht zu geben!

Als alter Staatskundler kann ich nur sagen, dass wir auf dem Weg sind, einem eventuell zukünftigen totalitären System die tür zu öffnen!
wuwei
2006-07-10 23:47:09 UTC
Hat George Orwell schon 1946 in seinem Roman "1984" beantwortet. Nun wundert Euch doch nicht.
uzs6yz
2006-07-12 15:46:34 UTC
Die Europäische Union ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Staaten, der sich auf verschiedene Verträge (heute hauptsächlich den EU-Vertrag von Nizza) gründet. Von einer Diktatur zu sprechen ist üble Polemik und geht völlig an der Sache vorbei.



Bei allem, was man der EU vorwerfen kann, so hat sie Europa eine der längsten Friedens- und Wohlstandsperioden in der Geschichte des Kontinents beschert. Sicherlich kann man sich über den einen oder anderen "EU-Bonzen" aufregen. Keiner von ihnen richtet jedoch den Schaden an, für den europäische Führer in den vergangenen Jahrhunderten verantwortlich sind. Die EU ist ein Segen für Europa und eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Man sollte die real existierende Welt nicht an paradiesischen Zuständen messen.
hswes
2006-07-12 14:02:29 UTC
Ich bin wirklich kein Anhänger der Politik, wie sie im Augenblick angewandt wird. Aber wie würdet ihr das Zusammenleben von Menschen regeln. Anarchie hört sich schön an, solange man sie nicht hat. Es müssen zum Zusammenleben Regeln geschaffen werden, ob sie mir Gefallen oder nicht ist dabei sekundär. Würde man meine Regeln anwenden würde das auch nicht allen Gefallen. Nur eine Regel gilt, besser als das was wir haben, wäre eine Diktatur mit einen perfekten Diktator.



Helmut



PS: Menschen wollen Sicherheit aber keine Überwachung. Gebt mir einen kleinen Hinweis wie das gehen soll
2006-07-12 01:47:50 UTC
Indizien gegen eine Diktatur:

- Wahlen finden statt und werden nicht gefälscht, und auch wenn du das doch vermutest dann definitiv nicht in einem großen, entscheidenden und schamlosen Umfang

- Oppositionsangehörige werden weder verfolgt noch eingesperrt oder erschossen

- freie Meinungsäußerung

- kein Spitzel- und Denunzierungssystem

- transparente Rechtsprechung / aufgeteilte Gesetzgebung



Die Argumente, die hier als Indizien einer faktischen Diktatur angegeben werden, sind eher (durchaus Ernst zu nehmende und teilweise bekämpfenswerte) Indizien für ein ausufernd technokratisches bzw. bürokratisches administratives System.



Also eine ganz andere Kategorie - weniger eine Aussage zu dem Prozess, welchen Einfluss die europäischen Bürger auf ihre eigenen Gesetze haben (eindeutig ganz normale repräsentative Demokratie) - sondern eher eine Aussage zu dem (zugegebenermaßen ineffektiven) Charakter oder dem Stil der Administration dieser repräsentativen Demokratie.
nimrod
2006-07-11 15:36:59 UTC
warum immer diese Kurzsichtigkeit? Was heisst hier EU? Die ganze Welt ist zu einem Dorf zusammengeschrupft - es ist noch nichtmal ein Schloss geworden, wie es Kafka gern gehabt haette...
G
2006-07-11 09:27:31 UTC
Theoretisch ja, praktisch nein. Eine Diktatur ist praktisch nicht möglich, da jeder Mensch über einen freien Willen ferfügt...
heinzl
2006-07-11 09:23:23 UTC
warst du etwa der meinung die eu würde zum wohle des volkes gegründet



tatsache ist und war das jedes der mitgliedsländer nicht mehr wusste wohin mit seinen ungeliebten politikern und deren nachwuchs , also musste eine rechtfertigung für deren existenz gesucht und gefunden werden .



das grosse reiche nicht regierbar sind weis jeder nach der ersten klasse geschichte oder spätestens nach dem fall russlands.



aber das macht fast gar nichts , die eu wird irgendwann durch eine andere institution abgelöst werden ( nur der name wird sich ändern ) , die personen werden bleiben ( einige unter anderem namen ) aber das wars auch schon .



diese "" EU "" gabs seit dem alten rom schon mehrmals und in verschiedenen versionen



die letzte version sollte ja auch 1000 jahre halten



aber wirst sehen , nachher will es wieder keiner gewesen sein



ist doch nichts neues oder
Werwiewas
2006-07-11 05:24:41 UTC
Du hast sicher noch nicht in einer "richtigen" Diktatur gelebt,sonst würdest Du diese Frage nicht stellen.

Das EU-Parlament wurde gewählt, auch von Dir und dieses Parlament hat dann die Kommissare gewählt, also alles in Ordnung.Die von uns allen gewählten Abgeordneten sind es welche die Macht haben, kein Diktator.

Ich gebe Dir und allen anderen Recht, wenn ihr sagt, die Eu-Abgeordneten verdienen zu viel und machen bescheuerte Gesetze,siehe Krümmungsgrad der Gurken oder eine einheitliche Verpackungsgröße für Kaffee, das ist für mich ein Zeichen, das sie einfach nicht ausgelastet sind und keine "heissen Eisen" anfassen wollen.

Steuern müssen in jedem Staat bezahlt werden und oft mehr als in Deutschland.

Demokratisch wäre es gewesen, wenn der Wähler gefragt worden wäre,ob er die EU mit ihrer riesigen Machtfülle und dem Verwaltungs-Wasserkopf haben möchte.
♥ sannah ♥
2006-07-11 05:09:08 UTC
Die letzten vier deiner aufgeführten Punkte gelten nicht nur für die EU, Verschuldung, Steuer- und Diätenerhöhungen etc. gibt es überall. Da fällt das meckern einfach, wenn man sich nicht mit dem Ganzen beschäftigt, sondern nur das Schlechte rauspickt, um es zu kritisieren.



Der erste Punkt stimmt de facto nicht: kein Staat verliert "seine" Autonomie; es werden nur gewisse Kompetenzen an die EU abgegeben. Wenn man damit nicht einverstanden wäre, könnte man ja austreten (das wäre aber ein herber Verlust für jeden Staat!). Generell halten sich Nutzen und Kosten einer EU-Mitgliedschaft die Waage.



Aber schön zu sehen, wie schnell man gegen Institutionen etc aufhetzen kann...



Ach und das mit der Totalüberwachung ist einfach nur Quatsch, vor allem diese düstere "Zukunftsvision"...
hermannschleicher
2006-07-11 02:33:24 UTC
Die EU ist kein eigenes Staatsgebilde, sie besitzt keine eigene Rechtspersönlichkeit.

Alle Rechtsakte werden im Namen der EG ausgebracht.
Rudolph M
2006-07-11 01:38:00 UTC
längst bestimmen die EU, die WTO, die UN und da dies alles undemokratische Institutionen sind, darf man wohl ungestraft von Diktatur auf dieser Welt reden. Demokratie ist nur eine Illusion, aufrecht erhalten von Eliten, die nur durch diese Mittel ihre elitäre Stellung erreichen oder erhalten können. Allsamt Soziopathen, die eine Möglichkeit brauchen, ungestraft gegen alle Regeln unsrer Gesellschafen verstossen zu dürfen.
alexbln
2006-07-10 23:21:13 UTC
es stimmt, dass diese dinge durchaus auch für x unterschiedliche länder anwendbar wären. allerdings sind das durchweg beschwerden (zurecht oder unrecht), aber keine indizien für eine faktische diktatur. check wikipedia nach "diktatur".....



ansonsten stimmt es nicht, dass der bürger nichts von der EU hat. wenn nicht im zusammenschluss, hat europa in der weltwirtschaft und auch generell in der weltpolitik KEINE chance.
laecky
2006-07-10 23:12:01 UTC
Was bitte ist anders in der EU als in unserem Land? Setze für "EU" einen beliebigen Ländernamen ein und Du wirst jedesmal massenhafte Zustimmung bekommen.



Wie kann jemand auf die abseitige Idee kommen, dass die EU für die Bürger der beteiligten Länder installiert wurde? Werd ich nie verstehen. Es ist doch so, dass durch den Fall der Binnengrenzen ein riesiger Markt entstanden ist, der in erster Linie den großen Konzernen nutzten soll und nutzt. Wie Volkswirtschaftler sagen: Zuerst kommt die Oekonomie.



Trotz und alledem, als verkapter Kosmopolit fühle ich mich in Europa wohler als in Deutschland.
botinius
2006-07-10 22:56:46 UTC
Ja das ist sie.Aber darann sind wir gewöhnt denn in unserem Land herrscht auch eine Diktatur. Oder hast du jemals erlebt das sich die Politiker nach den Wünschen der Bürger richten
2006-07-11 00:16:33 UTC
Das ist doch eine undankbare Frage. Buerokratie war in alter Zeit erheblich groesser und die Unfreiheit auch. Vor 20 Jahren brauchte man noch gueltige Paesse um in Europa zu reisen. Gehaelter der Politiker sind angemessen, niedrige Gehaelter sind Vorraussetzung fuer Korruption. Lebe und arbeite mal in so netten Laendern wie Tuerkei, da kann man noch nicht mal seine Kinder benennen wie man moechte, oder eine Wohnung mieten ohne ok der Polizei. Dort wird einem der Vorteil eines funktionierenden Landes sehr deutlich.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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