Es mag vielleicht erstaunlich klingen, aber die Schweiz hat ein von D sehr unterschiedliches politisches System.
In D gibt es "Regierung" und "Opposition" - wer über 50% der Wählerstimmen zu einer "Regierung" vereinigen kann, hat das Sagen, denn das Parlament ist ja von derselben Gruppierung beherrschaft. Klar gibt es noch Korrekturen durch andere Instanzen, aber im Wesentlichen muss die Mehrheit innert 4 Jahren durch Taten belegen, was sie kann.
In der Schweiz gibt es zwar eine Regierung aus 7 Personen, diese Regierung besteht jedoch aus vier voneinander total unabhängigen Parteien mit teilweise sich überschneidenden Position. Es gibt nicht einfach "links" und "rechts", sondern wirtschaftsliberal, wertkonservativ, staatsgläubig und selbst diese Begriffe können je nach Thema noch stark abweichen.
Nun, von dieser Regierung mit 7 Personen ist jeweils eine für ein Jahr lang Präsident. Darüber gibt es nichts mehr.
Das Parlament (zwei Kammern) hat im Wesentlichen fünf grössere Parteien, und je nach Thema gibt's da komplett wechselne Mehrheitsverhältnisse. Das ist teilweise recht unberechenbar, was da herauskommt - oft gehen die Trennlinien sogar quer durch die Parteien.
In jedem Kanton (vgl. Bundesland) hat jede Partei noch je nach Geschichte eine etwas andere Ausrichtung, auch sind die Mehrheitsverhältnisse in jedem Kanton komplett unterschiedlich. Eine Partei hat z.B. in einem Kanton seit Jahrzehnten die absolute Mehrheit (so wie in Bayern), dieselbe Partei ist aber in einem anderen Kanton eine vernachlässigbare Minderheit von vielleicht 6%.
Die regelmässigen Volksbefragungen dienen der Erkenntnis-Gewinnung darüber, was das Volk wirklich will - denn die Parteien behaupten (wie überall auf der Welt) natürlich häufig, dass gerade sie den Volkswillen optimal umsetzen.
Insbesondere Deutschschweizer (ausserhalb der grossen Städte und mit Ausnahme der Region Bern) sind in der Regel äusserst skeptisch gegenüber dem Staat im Allgemeinen und versuchen, den Staat und seine Einflussbereiche möglichst klein zu halten. Das ist wohl ein zweiter Grund dafür, dass man "denen da oben" häufig auf die Finger schauen will.
Netten Gruss aus der Schweiz