Namensherkunft
„Türke“ ist ursprünglich der Name eines Nomadenvolkes, das sich selbst Türk nannte und im 5. Jahrhundert zwischen Irtysch, Oghusen und Jenissei entstand und von den Chinesen T'u-chueh, Tu-küe oder Tür-küt genannt wurde, der so viel bedeutet wie „die Mächtigen“.
Der Terminus Türke wurde zum ersten Mal als offizielle Bezeichnung im 6. Jahrhundert nach Christus verwendet. Sie beschrieb den politischen Staat der Göktürken. Die Etymologie des Wortes Türk ist unklar. Die Wissenschaft bezeichnet die frühen Türken vor der Zeit von 552 nach Christus als gök türk (Himmelstürk(en) bzw. Blau-Türk(en)) aber auch kök türk (Grund/Wurzel/Basis Türke(n)).[3] Das Wort „Türke“ bildete früher einen Sammelnamen für die turksprachigen Steppenvölker.[4]
Die Welt der Nomaden - Türkische Stämme
Die Gesellschaft der Türkvölker war bis vor kurzem im Wesentlichen in Stämme gegliedert - mit Ausnahme des osmanischen Reichs, Aserbaidschans, der mittleren Wolga und der Oasenkulturen in Turkistan. In der frühen osmanischen Phase spielten Stammeselemente eine prominente Rolle, doch verschwand ihre politische und soziale Rolle fast vollständig. Dennoch fehlt diese Lebensweise nicht gänzlich in der heutigen Türkei.
Von besonderer Wichtigkeit war der Führer eines Stamms oder einer Stammesvereinigung. Wenn Nomaden aus Eurasien die Steppenregion verließen und im Nahen und Mittleren Osten ankamen, restrukturierten sie sich oft. Die Rolle des Führers wurde um so wichtiger bezüglich des Identifikationsgefühls der Gruppe, was Stammesnamen refklektieren. Die Osmanen (Osmanlı) waren die „Männer des Osman“. Der führende Stamm oder Clan gab meist seinen Namen der gesamten Konföderation. Bei Zerfall dieses Gemeinwesens übernahm die Konföderation den Namen des neuen Führerclans oder die früheren Clannamen erschienen wieder.
Stammesnamen aus vorislamischer und vor-dschingisidischer Zeit zeigten verschiedene Muster auf. Im Allgemeinen sind folgende Muster festzustellen: geografische Verweise (z. B. Yış kizi), Nomaden/Wanderer (z. B. Qaçar, Yörük), nomadische Angreifer (z. B. Qazaq, Yağma), Zahl der Bestandselemente (z. B. Toquz Oğuz), ein Teil oder ein Überbleibsel eines Volkes (z. B. Qırıq, Kesek), auf Titel basierende Namen (z. B. Yula, Çor), Gehorsamkeit oder Friedfertigkeit (z. B. Çuvaş, Uygur), Gewalt, Gewalten der Natur (z. B. Qarluq), Stärke, Kraft, Tapferkeit, Angriffslust (z. B. Salğur, Qınıq), Berühmtheit, Reichtum (z. B. Bayaut).
Die Entstehungen der Stammesnamen sind nicht klar. Lange wurde angenommen, dass Clannamen auf einen namensgebenden Vorfahren zurückgehen. Das scheint allerdings nicht das Namensmuster früher Stammeskonföderationen gewesen zu sein. Erst als die türkischen Stämme unter starken islamischen und mongolischen (dschingisidischen) Einfluss kamen, erscheinen Stammes- oder politische/dynastische Namen nach dem Muster eines namensgebenden Vorfahren: Selçuk, Nogay, Osmanlı, Çağatay. Einige Namen hatten totemische Wurzeln.[5]
Ursprung der Turkvölker
Der Ursprung der Turkvölker ist nicht bekannt. Die Türken betraten erst ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. auf eine unbestreitbare Weise die Geschichtsbühne. Einige Historiker betrachten die Xiongnu als die Vorfahren der türkischen und der mongolischen Völker. Diese Hypothese konnte bislang nicht belegt werden.[6]
Die ersten turksprachigen Völker, die historisch nachweisbar sind, lebten in der Altairegion in der heutigen Mongolei an den Flüssen Orchon und Selenga südlich des Baikalsees. [7] Nach Josef Matuz reichte die Urheimat der Turkvölker im Norden sogar über den Baikalsee hinaus ins heutige Sibirien hinein, im Westen sei sie von Altai und Sajangebirge, im Osten von den Bergen des Tian Shan und im Süden vom Altungebirge im heutigen Xinjiang umgrenzt.[8]
Je nachdem, welche Vorfahren herangezogen werden, unterscheidet sich die Datierung der türkischen Geschichte. Einige Forscher glauben, dass die Hunnen (oder Hsiung-nu) zu den direkten Vorfahren zählen. Das lassen zumindest einige der in anderen Sprachen überlieferten Eigennamen vermuten. Die Hunnen selbst haben keine Schriftfunde hinterlassen. Dies gilt auch für die früher ihnen gleichgesetzten Hsiung-nu, die in den chinesischen Quellen 400–200 v. Chr. zum ersten Mal erwähnt werden. Durch Erzählungen, Sprichwörter und Geschichten der älteren turkstämmigen Menschen kann man jedoch darauf schließen, dass man hier mehr oder weniger über die Vorfahren der heutigen Turkvölker spricht. Andere Forscher wie Prof. Josef Matuz weisen auf die Schwierigkeit mit der Zuordnung der Hunnen zu den Turkvölkern hin:
"Hypothesen, wonach die europäischen oder die asiatischen Hunnen, letztere in den chinesischen Annalen unter der Bezeichnung Hsiung-nu erwähnt, Türken gewesen seien, lassen sich mangels Überlieferung nicht nachweisen. Das gleiche gilt für die Juan-Juan, die asiatischen und auch für die europäischen Awaren."[9]
Der Turkologe Michael Weiers geht davon aus, dass im heutigen Nordchina Ende des 3. Jahrh